Bei der Aufnahme eines Kredits gilt es oftmals eine Haushaltsrechnung vorzulegen, die eine Übersicht zu den laufenden Einnahmen und Ausgaben verschafft. Banken setzen auf dieses Instrument, um zu ermitteln, ob Ihnen ein ausreichendes Kapital für die vertragsgemäße Begleichung des Kredits zur Verfügung steht. Es gibt einige Punkte, die bei der Erstellung einer Haushaltsrechnung zu berücksichtigen sind.
Die Tilgungsrate sollte zum verfügbaren Budget passen, weshalb eine Haushaltsrechnung auch ohne eine gesonderte Aufforderung der Bank sinnvoll ist. Während bei einer langen Rückzahlungsphase die Raten vergleichsweise niedrig ausfallen, geht eine kurze Rückzahlungsphase mit einer höheren Tilgungsrate einher. Damit Sie sich für die richtige Laufzeit und Tilgungsrate entscheiden können, ist es wichtig zu wissen, welche Gelder für eine Tilgung zur Verfügung stehen. Genau diesem Zweck dient die Haushaltsrechnung, die über die Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben den monatlich frei verfügbaren Betrag ausweist.
Als weiterer Vorteil ist zu nennen, dass die Haushaltsrechnung einen Überblick zu den laufenden Krediten verschafft. Gerade bei mehreren Kleinkrediten sollte über eine Umschuldung nachgedacht werden. Die Ablösung von alten Krediten durch einen größeren Kredit führt regelmäßig zu besseren Konditionen mit niedrigeren Zinsen.
Für die Erstellung einer Haushaltsrechnung empfiehlt sich die Verwendung einer Tabellenkalkulationssoftware wie Excel. Zum einen können notwendige Korrekturen leichter vorgenommen werden, zum anderen können die Berechnungen der Software überlassen werden.
Zunächst sollte eine Aufstellung zu den Einkünften erstellt werden. Unter anderem der Nettolohn, Renten, Mieteinnahmen, regelmäßige Nebeneinkünfte und soziale Leistungen wie Kindergeld sind zu berücksichtigen. Grundsätzlich sollten alle Einnahmen aufgeführt werden, die verlässlich jeden Monat auf dem Konto eingehen. Bonuseinkünfte wie Weihnachts- und Urlaubsgeld werden von Kreditinstituten häufig nicht als laufende Einnahme anerkannt und müssen daher nicht eingepreist werden. Auch einmalige Erlöse aus Verkäufen sind kein typischer Bestandteil einer Haushaltsrechnung.
Den Einnahmen sind die monatlichen Ausgaben für Wohnen, Lebensmittel, Internet, Telefon, Handy, Sport- und Vereinsbeiträge, Fahrzeuge, öffentliche Verkehrsmittel und Versicherungen gegenüberzustellen. Auch Kredite, Schul- oder Kindergartengebühren und Unterhaltszahlungen sind auf der Ausgabenseite zu berücksichtigen.
Während einige Positionen wie Miete und Versicherungen feste Größen sind, fällt es vielen Verbrauchern schwer, die monatlichen Kosten für Lebensmittel und andere Variablen zu bestimmen. Kreditinstitute arbeiten vor diesem Hintergrund bei den Lebenshaltungskosten häufig mit Pauschalen, die im Regelfall auf Ermittlungen des Statistischen Bundesamtes basieren. In 2020 gaben die privaten Haushalte im Schnitt 387 Euro pro Monat für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren aus. Für den Bereich Wohnungsinstandhaltung, Energie und Wohnung waren es durchschnittlich 923 Euro.
Das Ergebnis der Haushaltsrechnung wird gebildet, indem die Ausgaben von den Einnahmen abgezogen werden. Wenn es sich um einen negativen Wert handelt, ist die Zahlungsfähigkeit gefährdet und eine künftige Überschuldung möglich. Bei einem positiven Wert steht fest, welcher Betrag für die Tilgung von Krediten zur Verfügung steht. Es sollte tunlichst darauf geachtet werden, dass die Tilgungsrate nicht über den verfügbaren Geldern liegt. Bei den meisten Kreditvergleichsportalen kann die Laufzeit flexibel angepasst und direkt die Auswirkung auf die Tilgungsrate beobachtet werden. Dies ermöglicht, verschiedene Szenarien durchzuspielen und sich für das beste Angebot zu entscheiden.